Klimageräte im Test

Klima­anlage – Auswahl, Montage und Alternativen

Datum:
  • Journalistische Leitung: Christian van de Sand
  • Testleitung: Dr. Peter Schick
  • Markt­auswahl: Michael Vogt
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Klimageräte im Test - Schön cool bleiben – mit einer effizienten Klima­anlage

Bestens gekühlt. Splitgeräte mit einem Innen­teil (siehe Foto) und einem Außen­teil sind am effizientesten. © mbbirdy

Klima­anlagen spenden angenehme Kühle an heißen Tagen – aber was muss zum Beispiel bei der Installation beachtet werden? Antworten auf heiß diskutierte Fragen.

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Das richtige Klimagerät finden

Welche Art von Klima­anlage ist für den privaten Einsatz zu empfehlen?

Zur Auswahl stehen Splitgeräte, die aus einem Außen- und einem Innen­teil bestehen (Kühl­teil im Zimmer und Kompressor draußen) sowie mobile Mono­block­geräte mit einem Abluft­schlauch. Im Test 5/23 haben wir zudem ein Mono­block-Wandgerät mit zwei Kanälen geprüft, im Test 6/25 ein Mobiles Splitgerät, dass die Vorteile von Splitgeräten und Mono­blöcken vereinen soll (nach Login sicht­bar).

Wichtige Kauf­kriterien sind Kühl­leistung, Strom­verbrauch, Komfort, Laut­stärke und einfaches Bedienen. Energieeffizienz, Strom­kosten und das Geräusch während des Betriebs sind sehr unterschiedlich. Detaillierte Test­ergeb­nisse finden Sie nach dem Login in unserer Datenbank Klimaanlagen.

Wie viel Kühl­leistung ist für ein 25 Quadrat­meter großes Zimmer nötig?

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Entscheidend ist, wie stark die Sonnen­einstrahlung, wie hoch die Zimmerdecke und wie gut der Raum gedämmt ist, ob sich Roll­läden vor den Fens­tern befinden oder ob Sonnenschutzfolien auf den Fens­terscheiben kleben.

Vor einer Investition sollten Sie sich den Kühlbedarf vom Fachmann berechnen lassen. Die Anbieter haben unterschiedlich leistungs­starke Geräte im Sortiment. Grobe Faustformel: Raumvolumen mal 30 ist gleich benötigte Kühl­leistung in Watt.

In unseren Berechnungen würde für einen 25 Quadrat­meter großen und 2,60 Meter hohen südlich orientierten Raum eine 2,5 kW-Anlage genügen.

Was ist der Unterschied zwischen Single-Split und Multi-Split?

Single-Split-Anlagen haben ein Außen- und ein Innen­teil. Bei Multi-Split-Anlagen gibt es ebenfalls ein Außen­teil (mit dem Kompressor), aber mehrere Innen­teile. Dies ermöglicht die Kühlung mehrerer Zimmer oder größerer Räume.

Wie umwelt­schädlich sind die Kälte­mittel?

Viele Klimakisten kühlen und heizen noch immer mit R32. Falls das Kälte­mittel in die Atmosphäre gelangt, schadet es der Umwelt 675 Mal mehr als CO2. Es gibt aber bereits vereinzelt Geräte, die mit Propan (R290) kühlen, das „nur“ dreimal so schädlich wie CO2 ist.

Klimagerät montieren

Was ist bei der Montage eines Splitgerätes zu beachten?

Nur Kälteklimafach­betriebe dürfen Splitgeräte installieren und dein­stallieren − anderenfalls erlischt die Gewähr­leistung für die Geräte. Bei der Installation durch­bohren die Fachleute Außenwände und verlegen elektrische Leitungen. Wer ein Mehr­familien­haus bewohnt, muss vor der Installation die Zustimmung des Vermieters oder der Eigentümer­gemeinschaft einholen. Die Installations­kosten von mehreren Hundert Euro variieren je nach Aufwand.

Auch der Denkmal­schutz kann den Traum vom Klimagerät zerstören. Die Kälte­mittel­leitung zwischen Außen- und Innen­teil sollte möglichst kurz sein. Falls Sie einen Anbringungs­ort ohne Hitzestau und vielleicht sogar ohne pralle Sonnen­bestrahlung finden, verbessern Sie den Wirkungs­grad der Anlage und profitieren dauer­haft von etwas geringeren Strom­kosten.

Muss der Kompressor unbe­dingt an der Fassade hängen oder kann ich ihn auch auf den Balkon stellen?

Wenn Ihr Balkon genügend groß ist, können Sie das Außen­teil mit dem Kompressor dort aufstellen. Das ist einfacher und billiger als die Montage an der Fassade. Aber: Beachten Sie, dass Kompressor und Ventilator unangenehme Geräusche verursachen. Wählen Sie dafür also möglichst einen Ort, an dem sowohl Sie als auch die Nach­barn wenig vom Lärm gestört werden. Im Klimageräte-Test bewertet die Stiftung Warentest auch die Laut­stärke der jeweiligen Geräte.

Wie dick sind die Schläuche der mobilen Klimageräte?

Die Modelle haben Außen­durch­messer von rund 15 Zenti­metern.

Klimagerät bedienen

Kann ich mobile Geräte von einem Raum in den anderen bewegen?

Im Prinzip ja. Sie benötigen an jedem Aufstell­ort ein geeignetes Fenster, durch das der Schlauch die Abluft heraus­blasen kann. Ein Sonderfall ist das Mobile Splitgerät Midea Portasplit (nach Login sicht­bar). Es lässt sich theoretisch von Fenster zu Fenster rollen. Der Verbindungs­schlauch ist aber fix, das Fenster oder die Balkontür muss sich also komplett öffnen lassen.

Kann man den Abluft­schlauch eines Mono­blocks durch einen Ausschnitt im Fens­terglas führen?

Die Lösung bietet den Vorteil, dass die Einbruchsgefahr durch geöff­nete Fenster wegfällt und dass das Eindringen der warmen Luft durch das geöff­nete Fenster hier verhindert wird. Alternativ ist es auch möglich, den Fens­terspalt zum Beispiel mit Schaum­stoff­keilen zu verstopfen. Das grund­legende Problem bleibt allerdings bestehen: Die Gesetze der Physik erzwingen, dass ein Druck­ausgleich statt­finden muss. Durch Fugen und Ritzen an anderer Stelle wird zwangs­läufig Luft von außen ins Haus dringen.

Falls die feucht­warme Luft von draußen über zugige Kellerfenster und kalte Kellerräume angesaugt wird, könnten dort in der Folge sogar Kondensation und Schimmel­probleme auftreten. Beachten Sie auch mögliche Probleme bei Isolierglas­fens­tern.

Lohnt es sich, mit einer Klima­anlage zu heizen?

Seit der Gaskrise unter­suchen wir, wie sich Gas beim Heizen klima­verträglich ersetzen lässt (siehe unser Special Elektrisch heizen). Klimageräte sind Luft-Luft-Wärmepumpen, wie alle Wärmepumpen können sie auch heizen. Seit dem Klimageräte-Test 6/24 testen wir die Heiz­funk­tion. Wir simulierten Außen­temperaturen zwischen -15 und +12 Grad Celsius, um den Verlauf der Heiz­periode abzu­bilden.

Als Ergän­zung in einzelnen Räumen können Klimageräte durch­aus sinn­voll sein. Laut unserer Berechnung ist das Heizen mit Klima­anlage immer güns­tiger als Heizen mit Gas. Billiger als mit Wärmepumpe wird es aber nicht.

Können Klimageräte auch entfeuchten?

Um Schimmel­bildung zu vermeiden und das Raumklima behaglich zu halten, sollte die Raumfeuchte nicht über 65 Prozent liegen. Die Geräte aus den Tests 2025 und 2024 können auch entfeuchten. Die Entfeuchtungs­funk­tion der Geräte ist aber nur einge­schränkt nutz­bar: Bauartbe­dingt kühlen die Klimageräte, während sie der Luft Feuchte entziehen – anders als konventionelle Entfeuchter.

Mit dem Klimagerät sparen

Beein­flusst der Aufstell­ort den Strom­verbrauch?

Ja. Hängen Sie daher das Innengerät möglichst hoch auf. Das Außengerät nicht direkter Sonnenein­strahlung aussetzen, gegen die das Gerät anarbeiten müsste. Bremsen Sie den Temperatur­anstieg schon im Vorfeld. Dabei helfen etwa Jalousien oder Sonnen­schutz­folien. Draußen halten Sonnensegel, Schirme und Bäume Hitze ab. Begrünte Fassaden und gute Dämmung schützen ebenso. Mehr Informationen finden Sie in unserem Hitzeschutz-Special.

Sollte die Klima­anlage auch nachts laufen?

Vor allem nachts kann die Klima­anlage ausgeschaltet bleiben − das spart Energie. Nutzen Sie kühle Luft von außen. Lassen Sie etwa nachts die Fenster geöffnet und lüften Sie abends und am frühen Morgen die Räume gründlich durch. Auch tags­über sollte die Differenz zur Außentemperatur nicht allzu groß sein, das kann den Kreis­lauf belasten. Bewährt hat sich ein Temperatur­unterschied von rund 6 Grad Celsius.

Kann ich die Klimageräte mit Solar­strom betreiben?

Die Kombination ist möglich. Die Anlagen laufen vor allem dann, wenn viel Sonne scheint. Ein hoher Eigen­verbrauchs­anteil bei selbst erzeugtem Solarstrom rechnet sich. Auch Balkonkraftwerke können so sparen helfen. PV-Module erzeugen Gleich­strom, die getesteten Klimageräte laufen dagegen mit Wechsel­strom. Da übliche PV-Anlagen aber ohnehin einen Wechsel­richter haben, der den Gleich­strom in Wechsel­strom umwandelt, ist dies kein Problem.

Welche Rolle spielen Wartung und Pflege?

Reinigen und warten Sie die Geräte nach Anleitung. Fachleute über­prüfen etwa Dicht­heit, Funk­tion, Kälte­mittel. Einige Fach­betriebe bieten Wartungs­verträge an. Regel­mäßig Staubfilter reinigen.

Alternativen zum Klimagerät

Was bringt eine Sonnen­schutz­folie?

Vor allem auf Dach­fens­tern können diese Folien die Sonnen­einstrahlung deutlich mindern. Die Folien lassen sich relativ einfach nach­rüsten. Sie bestehen aus mehreren Schichten, die zum Teil hauchdünn mit Metall bedampft sind. Eine Modell­rechnung für einen 20 Quadrat­meter großen Raum mit schrägen Dach­flächen­fens­tern zeigt, dass sich die Temperatur so von 39 auf 31 Grad Celsius reduzieren lässt. Der Sonnenschutzfolien-Test zeigt allerdings auch deren Schatten­seiten.

Wie wirk­sam sind Roll­läden oder Außenjalousien?

Mit Roll­läden oder Jalousien lässt sich die Hitzequelle weit­gehend oder sogar komplett ausschalten. Vor den Fens­tern können Markisen helfen. Auch Bepflan­zung auf der Südseite kann die Zimmertemperatur senken und ist gleich­zeitig noch schön anzu­sehen. Weitere Tipps, wie Sie sich vor Hitze schützen, finden Sie in unserem Hitzeschutz-Special.

Was kann ich als Mieter tun?

Leider wenig. Innenjalousien, die mit Alu beschichtet sind, lassen sich auch ohne Bohren am Fenster anbringen. Ebenso Mückennetze, die beim nächt­lichen Lüften helfen. Aber für bessere Fens­terverglasung, wirk­same Wärmedämmung oder neue Außenroll­läden ist der Vermieter zuständig. Vielleicht können Sie ihn davon über­zeugen, dass eine derartige Investition den Wert der Immobilie steigert.

Was ist beim Neubau zu beachten, damit eine Klima­anlage nicht erforderlich ist?

Klimageräte sind manchmal Notlösungen, um Planungs­fehler von Bauherren und Architekten auszubügeln. Wichtigster Tipp: An heißen Sommer­tagen sollte möglichst wenig Sonne direkt durch die Fenster ins Haus strahlen können. Dabei hilft zum Beispiel ein Schatten spendender, weiter Dach­über­stand.

Im Dach­geschoss schützen Gauben mit Vordach deutlich besser vor Über­hitzung als schräge Dach­flächen­fenster. Eine gute Wärmedämmung, insbesondere auch im Dach­bereich, beugt ebenfalls sehr effizient vor. Siehe dazu unser Special zum Thema Wärmedämmung.

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414 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • arilou am 28.05.2025 um 20:18 Uhr
    R290 brennbar

    Sie merken an, dass Propan R290 ja brennbar ist.
    R32, Difluormethan, ist ebenfalls hochentzündlich.
    Hier ist Propan also nicht gefährlicher, es entstehen - zumindest im Vergleich zu R32-Anlagen - also KEINE "besonderen" Sicherheitsanforderungen, allenfalls "gleich hohe" oder "übliche".

  • arilou am 28.05.2025 um 20:07 Uhr
    Fehler im Artikel 06/2025 ?

    Das 3,5kW-Midea-Gerät hat im Punkt
    Energieeffizienz im Kühl-/Heizbetrieb
    nur "befried./befried.",
    aber zugleich niedrige Stromkosten fürs Heizen sowie
    die NIEDRIGSTEN Stromkosten (bei 3,5kW) fürs Kühlen?
    Wie zum Teufel kann denn das sein?
    Und bei "Klimabelastung durch Stromverbrauch" als EINZIGE ein "befr." als Note, obwohl sie WENIGER Strom verbraucht als die anderen?!?
    Äh, Leute, da stimmt was nicht in der Tabelle.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.05.2025 um 16:02 Uhr
    Kältemittel R290

    @goetzk: Gerne nehmen wir Ihre Anregung auf, auch Klimageräte mit dem Kältemittel R290 zu testen. Viele Klimageräte kühlen und heizen noch immer mit R32. Es gibt aber bereits vereinzelt Geräte, die mit Propan (R290) kühlen, das „nur“ dreimal so schädlich wie CO2 ist. Allerdings ist Propan brennbar (Sicherheitsklasse A3), was besondere Sicherheitsanforderungen bei Installation und Wartung mit sich bringt.

  • goetzk am 26.05.2025 um 14:53 Uhr
    Kältemittel R290

    Hallo!
    Weshalb werden keine Geräte mit R290 getestet? Es befinden sich mehrere auf dem Markt. Z.B. von Kältebringer etc.
    Da Propan günstigere Umwelteigenschaften mitbringt und Camper und andere Bürger das Camping-Gas in 5+x kg-Kartuschen lagen, sollten 300 g je Anlage kein größeres Problem darstellen.
    Zufällig benötigt man auch keinen Kältemittelschein, um damit zu hantieren. Wäre doch eine win-win-win Situation?
    Man benötigt keinen Installateur, die werden also von zu vielen Aufträgen entlastet, es könnten sich viel mehr Menschen mit geringerem Einkommen den Einbau leisten und die Umwelt wird von Kältemitteln mit ungünstigerem Impact und alten Heizmethoden entlastet.

  • WB1450 am 21.05.2025 um 10:02 Uhr
    @SW

    Langsam kommen die Test der Klimaanlagen, besonders auch der Heizfunktion in die Richtung wie ich es von Anfang an erwartet habe.